Donnerstag, 4. Februar 2010

DAA mal bei Licht betrachtet

8:00 pünktlich erscheint man. Sich eintragen lassen? Nein, erstmal eine rauchen. 8:00 ist verdammt früh. Ab in den Keller. 7 Menschen, Dozenten genannt, sitzen und stehen dort rum. Warten, ein Stück teilnahmslos zwar, immerhin sie sind da. Bei wem darf ich mich…ach da sind die Listen…ok, Name, Kurs…eingetragen. So, lernen auf geht’s, der Unterricht startet wo? Kein Unterricht? Also erstmal ein Kaffee…Ist 8:15 nur noch 6,5 Stunden. Also ab ins Lernstudio, 70 PC-Plätze in einem Großraumbüro. Reden verboten, es wird darüber gewacht. Zu lange stehen ist nicht, verboten. Das Problem ist nur, in einer solchen Atmosphäre ist an lernen nicht zu denken. Wenn ich über einen Lösungsweg mit einem Mitschüler diskutieren möchte, muss ich den Raum verlassen. Das Problem als solches befindet sich aber immer noch auf der Lernplattform im Rechner. Den Rechner also mitnehmen?... Nun geht die Raumjagd los. Gesucht wird, ein Raum für 3-6 Menschen, welcher zumindest über ein Whiteboard oder eine Flippchart verfügt. Etwas mit Lernatmosphäre. Raum gefunden und los geht es. Nein, die letzte Stunde war schon sehr anstrengend, nicht vom lernen sondern von der Jagd. Nach einem funktionierenden PC, Raum und ganz wichtig…Kaffeemaschine. Gibt es hier leider auch nicht. Geboten wird ein furchtbarer Automatenkaffee, welcher aus einem kombinierten Suppen (3 Geschmacksrichtungen) Zitronentee, Kaffee, Kakao, Cappuccino und Milchkaffe – Automat kommt. Wenn man Pech hat und der Vorbenutzer sich eine leckere Gemüsesuppe zog, besitzt auch der nachfolgende Vanille-Kaffee ein wenig den Geschmack von Glutamatsuppe.
Nebensächlichkeiten, man könnte ja auch einfach 3 Häuser weitergehen ins Bistro und sich dort einen leckeren Milchkaffee ziehen, allerdings, nur vormittags. Gegen Mittag duftet der Laden nämlich relativ stark nach Frittenfett. Man kann auch noch ein Haus weitergehen zum Bäcker. Guten Deutschen Filterkaffee zu €1,00. Problem daran ist nur, man darf das Gelände nicht verlassen.
Also wieder nach oben, zu den Selbstgesteuerten Lerngruppen. Es sind ja auch nur noch knapp 5 Std. Da kann man viel schaffen. Wo waren wir? BAB? O.k. schauen wir mal ins Modul. Noch ein kleines Problem. Man hat ja das Lernstudio auf dem Jagd nach einem Raum verlassen, da dort ein Schweigegelübde besteht und ein Kreativer Austausch mit seinen Mitschülern nicht möglich ist. In dem gefundenen Raum steht auch ein PC…1 PC für 6 lernwillige Menschen. Also wieder runter ins Lernstudio. Das ist nun voll. So richtig voll. Kein Platz mehr zum lernen. Also wieder nach oben in den Raum. Patz da, ich muss an den PC. Ins Modul und…nichts gefunden zum BAB. Also Bücher auf und lesen…
Was passiert wenn etwas unklar ist? Keine Ahnung, der nächste Unterricht in dem Bereich ist ja schon in einer Woche. Also, Fragen merken und weitermachen. Irgendwann geht auch dieser Tag vorbei. Nach genau 7 Stunden.
Nun ja, man könnte sagen, das war ja nur ein Tag, der nächste ist anders. Falsch. An 5 Tagen in der Woche findet max. 6 Stunden Unterricht statt. Zumindest bei uns ist es so. Es gibt hier durchaus Berufsgruppen welche auf die 2-3 fache Menge des Unterrichtes kommen. Den Verteilungsschlüssel habe ich bisher noch nicht verstanden, da doch alle Berufsgruppen dasselbe Geld hinterlegen müssen.
Es kann auch passieren, dass laut Stundenplan…
Kommen wir mal kurz auf den Stundenplan zu sprechen. Als ich noch in der Freien Wirtschaft unterwegs war. War ich in der Lage, einem Azubi des ersten Lehrjahres genau zu sagen wo er sich in der 20sten oder 34sten Woche seiner Ausbildung befindet und welchen Stoff er zu jener Zeit in der Berufsschule durchnehmen wird. Hier bekommt man seinen Stundenplan am Montag. Jeden Montag. Es kann durchaus passieren das ich am Montagmorgen um 8:00 erfahre das ich um 10:00 eine Klausur zu schreiben habe. Oder das ich jetzt eigentlich woanders sein sollte z.B. Nebengebäude Raum 112. Es scheint ein unglaublich großer Aufwand zu sein, den Schülern einen Stundenplan für 2 oder sogar 4 Wochen im Voraus zu geben. Man könnte sich so natürlich etwa besser auf die Lerninhalte einstellen, aber…so what
Also, der Stundenplan besagt, Unterricht um 10:00 im Nebengebäude. Also um 8:00 eintragen lassen und dann rüber ins Nebengebäude. Dort darf man sich aufhalten da man an diesem Tage dort Unterricht hat. Es taucht dann ein netter junger Dozent auf, nicht ironisch gemeint, welcher erläutert was nun zu tun sei. Auf die Frage wo denn der eigentliche Lehrer mit dem nun vorgesehenen Unterrichtsfach sei. Wird erklärt, ein Lehrer ist krank und der Kollege müsse in jenem Kurs nun Vertretung machen und deshalb sei er eingesprungen. Die Frage warum bei einem Krankheitsfall unser Dozent abgezogen wird um Vertretung zu machen und damit unser Unterricht ausfällt kann nicht beantwortet werden.
Die Aufgabe welcher wir nun nachgehen sollen, ist das Arbeiten an der Präsentation. Dies ist natürlich ohne Rechner nicht möglich. Somit fällt also dieser und auch der folgende Unterricht aus. Brauche einen Rechner. Ab ins Lernstudio, voll…..so geht ein weiterer Tag ohne Unterricht zu Ende. Morgen sieht es ähnlich aus…
So vergeht hier Tag um Tag, Woche um Woche, unterbrochen von Klausuren, bis zu 3 in einer Woche. Manchmal fragt man sich, ob es nicht sinnvoller gewesen wäre zumindest eine Stunde Unterricht vor einer Klausur gehabt zu haben. Man muss natürlich dazu sagen, dass dies nicht die Regel ist. Eine Stunde Unterricht hat man eigentlich immer vor einer Klausur. Ob das reicht? Man wird es erst zur Prüfung erfahren. Genau die Prüfung. 12 Wochen hat man noch vor sich bevor die Prüfung startet. Die Frage die sich nun stellt ist. Sind wir ausreichend vorbereitet? Bisher habe ich das Gefühl: Nein! Wir haben in der letzten Woche einige Testaufgaben aus zurückliegenden Prüfungen erhalten. Gerade in den fachspezifischen Fragen, haben sich bei allen riesige Grand – Canyon Lücken ergeben. Diese in 12 Wochen aufzuholen, wird lustig zu sehen wie. Glaube aber, dass sich der Spaß in absoluten Stress verwandeln wird, wenn auf den letzten Metern alles ins Gehirn geprügelt werden soll. Muss nochmals darauf hinweisen, dass andere Berufsgruppen es hier wohl deutlich anders sehen werden. Es gibt tatsächlich Berufsgruppen welche 3-5x die Woche Spezialisierung haben. Aber ich glaube das habe ich bereits geschrieben.
Es kann auch daran liegen, dass ich krankheitsbedingt einige Zeit gefehlt habe. Musste bei meiner Rückkehr dann doch feststellen, so viel weiter sind meine Mitschüler nicht. Ist alles aufholbar.
12 Wochen noch, das ist das einzige was einen jeden Tag antreibt hierher zu kommen.
Letzter Kommentar eines Kollegen…12 Wochen ist viel zu lang. Nachdem was wir eigentlich machen müssten, ist es zu kurz…aber so würden wir auch mit einer 2 Tage Woche auskommen.

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